Öffnung einer verschlossenen Disziplin – können wir das Recht „open sourcen“?
Dienstag, 22. Januar 2018, 18 Uhr
Das Recht dient dazu, unser Zusammenleben in geregelte Bahnen zu lenken, Frieden zu stiften. Ist aber dennoch bisher eine verschlossene Materie. Zwar sind Gesetze weitestgehend frei im Internet verfügbar, doch sind sie schlecht aufbereitet. Der Prozess ist ohnehin wenig offen. Zwar können wir Protokolle des Bundestages im Netz lesen, doch sind sie nur mit viel Aufwand zu finden. Praktisch grenzt sich das Recht als Disziplin immer noch vom Rest der Gesellschaft ab. Gesetze und juristische Bücher werden von Profis (in Ministerien sowie von Abgeordneten und Juristen) geschrieben, Literatur nahezu nur bei klassischen Verlagen verlegt. Erläuterungen und Gerichtsentscheidungen finden sich überwiegend nur in verschlossenen, kommerziell betriebenen Datenbanken. Wer Zugang möchte, muss viel Geld bezahlen, um auf Texte zuzugreifen. Häufig auch, um sich diese für die allgemeine Anwendung „übersetzen“ zu lassen.
Abseits von der Juristerei nutzen wir im Alltag ganz regelmäßig Lösungen aus Welten, die kaum unterschiedlicher sein könnten: abgeschlossene unternehmerische Räume (z.B. die Technologie der Google-Suche) auf der einen und auf der anderen Seite offene, durch Gemeinschaften entwickelte Lösungen (Wikipedia, wenn wir nach Faktenwissen suchen, Linux als Betriebssystem der meisten Server des Internets). In der Technik sind beide präsent, Open Source ist nicht mehr wegzudenken: Microsoft, ehemals großer Gegner von Open Source und Lieblingsfeindbild der Community, hat sich zu einem der größten Beitragenden für quelloffene Projekte entwickelt.
Kann dieser Pfad der Offenheit uns auch im Recht voranbringen? Kann ein verschlossenes Recht überhaupt der Gesellschaft dienen? Wie funktioniert Open Source und welchen Beitrag kann es zu Geschäft und vor allem Gesellschaft leisten?
Genau daran wollen wir uns mit zwei herausragenden Impulsgebern annähern. Wir begrüßen
- Prof. Dr. Dirk Riehle, erster Open Source-Professor Deutschlands und
- Richard Seibt, Investor, Vorstand und Aufsichtsrat in von Open Source-Unternehmen.
Sie werden uns ihre Perspektiven erläutern und zu unseren Thesen Stellung nehmen.
Diese Veranstaltung ist gleichzeitig Gründungsveranstaltung von Nürnberg Legal Hackers. Damit vernetzen wir uns international. Legal Hackers ist die weltgrößte Gemeinschaft von Leuten, die im Schnittbereich von Recht, Technik und Gesellschaft von unten her etwas verändern wollen. Sie vereint gleichermaßen Juristen, Rechtssetzende, Designer, Technologen, Akademiker und andere interessierte, die den Bereich erforschen und kreative Lösungen entwickeln wollen, die der Gesellschaft dienen. Wir sind Entdecker, wir sind Macher, wir sind Legal Hacker.
Die Initiative für die Gründung von Nürnberg Legal Hackers geht von Baltasar Cevc, cevc consulting, Niko Möls, sowie Bianca Staicu und Kevin Thieme, ELSA-Erlangen-Nürnberg e.V., ferner dem Netz openBIT (Teil der Nürnberger Initiative für die Kommunikationswirtschaft) aus.
Wir freuen uns auf Euch!
Wann? Dienstag, 22. Januar 2019 um 18 Uhr
Wo? Kanzlei Müller Blum Steuerberatungsgesellschaft mbH, Schwabacher Straße 110, 90763 Fürth
Wer? Alle Interessierten, zum Beispiel Juristen, Studenten, Rechtsanwälte, Syndizi, Entwickler, Techniker, Philosophen
Was? Für den Abend nehmen wir uns vor:
- Die Organisation Legal Hackers und Gründung Nürnberg Legal Hackers
- Impuls Open Source
- Offene Diskussion
- Lockeres Networking
Anmeldung
Bitte über einen Eintrag in die Dudle-Liste (auf Wunsch gerne auch Pseudonym, bitte nur um Pflege, um die Anzahl der Gäste abschätzen zu können) oder über Meetup, allerdings nur entweder oder!
Bitte, bitte nicht doppelt anmelden, um Verwirrung zu vermeiden. Danke!
oder
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